Wer langsam ist, hat mehr vom Leben – Wie Langsamkeit dir hilft gesund und leistungsfähig zu sein!
Alles um uns herum verändert und bewegt sich in einem wahnsinnigen Tempo. Zeit ist Geld ist einer der am weitesten verbreiteten Slogans unserer Zeit. Ständig drängt sich in Tagen von Globalisierung und Social Media der Eindruck auf, dass man etwas verpasst, sobald man nur kurz die Augen schließt oder ein Atemzug zu lange dauert. Auf der anderen Seite wächst das Bedürfnis der Menschen, die wirklich wichtigen Dinge und Situationen wieder intensiver wahrnehmen und spüren zu können. Wer seine Fähigkeit verliert, aus der unglaublichen Masse an Informationen und Sinneseindrücken, die richtigen und wichtigen für sich herauszufiltern, hetzt von einer Situation zur Nächsten. Befindet man sich über einen längeren Zeitraum im Zustand dieser fehlenden Kontrolle, kann dies u.a. zu schlechter Ernährung, einer eingeschränkten Leistungsfähigkeit, Beziehungsproblemen, Burn Out und Depressionen, bis hin zu körperlichen Erkrankungen führen.
In meinem heutigen Artikel möchte ich ein paar Lebensbereiche mit euch diskutieren, in denen Langsamkeit euch helfen kann gesünder und leistungsfähiger zu werden und dazu ein paar Methoden vorstellen, die ihr in den Bereichen anwenden könnt. Denn wer langsamer ist spürt mehr und hat mehr vom Leben!
Atmung – das Gute liegt oft so nah und doch macht man es sich selten bewusst!
Wir tun es jeden Tag mehrere Hundertmal und doch machen wir es uns selten bewusst- das Atmen. Durch häufiges Aufhalten in schlechten Körperpositionen, zu wenig Bewegung und zu viel Stress, kann sich unsere Atemmechanik stark verändern, so dass wir statt tief und langsam bis in den Bauch, nur sehr flach und hochfrequent in den Bereich des Brustkorbs atmen.
Eine bewusste, tiefe und ruhige Atmung ist eine der wirkungsvollsten Methoden um zu entschleunigen oder leistungsfähiger zu werden. Atme tief und langsam durch die Nase ein, so dass sich dein Brustkorb dreidimensional in alle Richtungen weitet und spüre wie sich das Zwerchfell zum Bauchraum hin senkt. Atme bewusst und langsam durch den Mund wieder aus und konzentriere dich während des Atmens auf die Atmung selbst und du kannst dir selbst zur Langsamkeit verhelfen. Die Herzfrequenz verringert sich und die Aktivität deines ständig auf Vollgas laufenden sympathischen Nervensystems wird reduziert. Auch für Athleten in der Belastung ist das richtige Atmen von großer Bedeutung, um effizient und somit leistungsfähig zu sein.
Bewegungslernen – je selektiver und langsamer desto besser!
Bevor ich eine Bewegung, wie z.B. einen Pass beim Fussball , einen Wurf im Handball oder einen Angriff beim Volleyball, in Perfektion beherrsche und voll automatisch abrufen kann, sind zwei Dinge entscheidend. Wiederholungen und ein bewusstes Erlernen und Abspeichern der Bewegung in motorischen Programmen im Gehirn. Während des Lernens einer Bewegung gilt es, sich den richtigen Ablauf der Bewegung bewusst vorzustellen und korrigierendes internes und externes Feedback in den Verbesserungsprozess einfließen zu lassen. Je langsamer und selektiver (kleinschrittiger) ich eine Bewegung während des Erlernens durchführe, desto präziser und detaillierter ist das Programm, das im Gehirn abgespeichert wird. Langsamkeit hilft mir also, eine Bewegung irgendwann möglichst explosiv und präzise ausführen zu können.
Essen – wie Langsamkeit dir zu einer gesünderen Ernährung verhilft!
Jeder kennt es. Mal eben schnell was zwischendurch essen, schlecht vorbereitet das Greifen was gerade am schnellsten verfügbar ist oder alles schnell in sich hineinstopfen, aus Zeitgründen oder weil der Hunger groß ist. Viele Problematiken im Bereich der Ernährung und vor allem Übergewicht hängen sehr häufig auch damit zusammen, wie schnell wir essen. Wer schnell isst, isst häufiger zu viel oder das „Falsche“.
Deswegen ist es eine gute Strategie, sich während man isst bewusst auf das Essen zu konzentrieren („Mindful Eating“), d.h. auf alle Dinge die ablenken könnten (z.B. TV oder Handy) zu verzichten und sich Zeit fürs Essen zu nehmen, sprich Situationen in denen man „unterwegs“ isst zu vermeiden. So gibt man sich die Möglichkeit, sich der Signale bewusst zu werden, die der Körper einem sendet. Wenn ich langsam und bewusst esse bekomme ich ein besseres Gefühl für meinen Sättigungsgrad und die verdauenden Prozesse haben z.B. dadurch, dass ich länger an einem Bissen kaue die Möglichkeit effektiver zu arbeiten. So kann ich Probleme im Magen-Darm Trakt deutlich reduzieren, verhindere zu viel zu essen und habe einen wichtigen Schritt hin zu einer gesunden Ernährung gemacht.
Stress und Regeneration – tritt mal auf die Bremse und spüre dich!
Stress, zumindest in der Definition wie ihn die meisten Menschen verstehen, ist eine sehr subjektive Empfindung und oft selbst gemacht, denn in Deutschland gibt es zum Glück wenig echte äußere Faktoren wie z.B. Krieg, Hunger oder Dürre. Sehr häufig entsteht er durch Ansprüche, die wir selbst an uns stellen oder durch äußere Einflüsse die wir für uns so definieren. Es ist wichtig Herausforderungen zu suchen, die uns weder über- noch unterfordern, denn in beiden Fällen würde uns das aus dem Gleichgewicht bringen. Bei Athleten habe ich häufig die Erfahrung gemacht, dass sie zwar in jedem Training an die Grenzen gehen, sehr häufig im Bereich der Regeneration, durch die ein Trainingsreiz erst seine wirkliche Qualität bekommt, nicht so zielstrebig waren.
Mit Langsamkeit hast du eine wirklich sehr effektive Strategie dein Stresslevel zu senken und deine Regeneration zu verbessern. Eine der besten Methoden Stress zu reduzieren ist es, dankbar zu sein. Der Mensch ist nicht in der Lage echte Dankbarkeit und negativen Stress gleichzeitig zu empfinden. Deshalb nimm dir jeden Tag ein paar Minuten Zeit, um darüber nachzudenken worüber du dankbar bist und teile dies, wenn es eine Person betreffen sollte, dieser auch mit oder gebe eine Nettigkeit weiter. Eine unter vielen Regenerationsmethoden, die nachweislich Stresshormone wie Adrenalin oder Cortisol senkt, ist ein gemütlicher Spaziergang in der Natur. Im Optimalfall ist es ein Waldgebiet, da dort der Hauptteil unseres Sauerstoffs gebildet wird und auch die aromatischen Dämpfe, die die Bäume absondern, einen positiven Effekt auf die Regeneration haben.
Fazit
Die positiven Effekte die Langsamkeit mit sich bringen kann, sind faszinierend vielfältig und gehen weit über das hinaus, was ich mit euch in diesem Beitrag teilen konnte. Gib dir selbst die Möglichkeit, dich und deine Umwelt bewusst wahrzunehmen und spüre wie Langsamkeit dir helfen kann gesund und leistungsfähiger zu werden.