Durchschnittlich ist nicht Normal – nur weil etwas im Schnitt häufig auftritt, bedeutet es nicht (immer), dass es auch normal ist!!!

In den letzten Wochen und Monaten hatte ich immer wieder Situationen, in denen etwas als „Normal“ dargestellt worden ist, nur weil es dem Durchschnitt entsprach. Und auch ich selbst erwische mich häufiger dabei, dass ich mich mit anderen vergleiche und aufgrund deren Handeln versuche mein Eigenes einzuordnen. Der Mensch neigt dazu, sich an der Mitte zu orientieren, um sich selbst ein gewisses Gefühl von Sicherheit und Stabilität zu geben. Diese Neigung limitiert die persönliche Weiterentwicklung und kann unter Umständen auch zu massiven Problemen führen. Seine eigene „Mitte“, sowie ein echtes Gefühl von Sicherheit und Stabilität kann meiner Meinung nach nur derjenige finden, der an die eigenen Grenzen und darüber hinaus geht und sich mit Dingen, Meinungen, Situationen außerhalb seiner eigenen Komfortzone konfrontiert.

Im weiteren Verlauf möchte ich einige Beispiele aufzeigen, bei denen der „Durchschnitt“ nicht „Normal“ ist und zu Problemen führen kann.

Beispiel Bewegungsmangel

Laut einer aktuellen Bewegungsstudie der WHO (Weltgesundheitsorganisation) bewegen sich über 40% der deutschen Bevölkerung zu wenig. (https://www.tagesschau.de/inland/bewegungsmangel-101.html)

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Und zwar weniger als 2,5 Stunden pro Woche, die durch die WHO als Ziel ausgegeben werden. Die Folgen von Bewegungsmangel – Herz-Kreislauf Erkrankungen, psychische Probleme, Diabetes, Übergewicht, eingeschränkte Produktivität etc. – sind unumstritten und dennoch wird nahezu systematisch verhindert, dass wir uns ausreichend bewegen. Kinder in Schulen müssen! nahezu durchgehend auf Stühlen sitzen, in den meisten Büro´s gibt es kaum Arbeitsplätze, an denen auch mal stehend gearbeitet werden kann oder festgeschriebene „Bewegungszeiten“. Das Erste was Ärzte häufig empfehlen ist Ruhe oder Pause, obwohl sehr viele Patienten im Wesentlichen am „#never-moved-me-itis – Syndrom“ leiden (sprich weder sie selbst bewegen sich genug, noch hat ihnen jemals ein Therapeut oder Arzt gezeigt, wie und wie viel sie sich bewegen sollten). An der Studie stört mich vor allem aber ein Aspekt. Das Ziel von 2,5 Stunden Bewegung pro Woche! Leider kann ich die Originalstudie nicht einsehen und demnach nicht sagen, auf welcher Grundlage dieses Ziel definiert wurde, aber ich möchte anzweifeln, dass dieser Bewegungsumfang ausreichend ist. Evolutionär gesehen haben wir uns, was technische Hilfsmittel, Kommunikation etc. angeht in den letzten Jahrhunderten zwar unglaublich schnell weiterentwickelt, aber unser gesamter Körper hat sich seit mehreren Hunderttausendjahren nicht sehr stark verändert. Bedeutet, dass wir alle eigentlich immer noch Jäger & Sammler sind. Und das, was uns einen Vorteil gegenüber unseren nächsten Verwandten (den Menschenaffen) in der Evolution verschafft hat, ist, dass wir uns effizient über längere Strecken bewegen können (siehe Buch „The Story of the human body“ von Daniel Lieberman). Demnach war es „Normal“ bzw. erforderlich, dass Männer sich im „Durchschnitt“ 15km pro Tag gehend fortbewegten und Frauen 9km, um ihr Überleben sichern zu können. Dies hatte zur Folge, dass alle Systeme im Körper darauf ausgelegt waren und im Prinzip heute immer noch sind. Weniger Bewegung führt demnach zu Problemen. Und aus meiner Sicht sind 2,5 Stunden Bewegung in der Woche sehr weit weg von dem, wofür unser Körper ursprünglich ausgelegt ist. Das bedeutet für mich, dass wir uns mehr bewegen sollten, als 2,5 h pro Woche.

Beispiel Blutanalyse

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Die Analyse des Blutbildes wird durch Mediziner herangezogen, um bestimmte Krankheitsbilder zu identifizieren. Es lässt sich anhand der Werte z.B. aber auch der aktuelle Ernährungszustand ermitteln. Ein „Problem“,  kann dadurch entstehen, dass sich die Vergleichswerte oder auch „Normalwerte“ an einem minimalen Wert für Überleben orientieren, aus dem „Durchschnitt“ der Bevölkerung entstehen und sich z.T. von Land zu Land erheblich unterscheiden.

Überspitzt formuliert ist es so, dass es „Normalwerte“ gibt, die aus dem Durchschnitt einer Gesellschaft gebildet werden, die sich überwiegend zu wenig bewegt und größtenteils krank ist. Man vergleicht im Prinzip also seine Werte dahingehend, ob man noch kranker ist als der Durchschnitt einer „kranken“ Gesellschaft. Als Minimalgrenze für Vitamin D werden bei den meisten Laboren 30 ng/ml angegeben. Dabei wurden positive Effekte, z.B. 30% Steigerungen des Testosteronwertes bei Männern, nachgewiesen, wenn der Wert bei 60ng/ml im Vergleich zu 30ng/ml liegt. Ähnlich verhält es sich für viele Parameter die unter anderem auch unmittelbar mit Übergewicht in Verbindung stehen. Gesund bzw. leistungsfähig und durchschnittlich sind also zwei verschiedene Dinge! (siehe Buch „Eishockey Performance“ von Gerrit Keferstein)

Beispiel Schuhe

Vor 2 Wochen lief im WDR folgende sehr gut gemachte Dokumentation: https://www1.wdr.de/fernsehen/doc-esser/gesunde-fuesse-112.html

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(Schlechte) Schuhe über einen sehr langen Zeitraum pro Tag zu tragen ist in unserer heutigen Gesellschaft „normal“. Die meisten davon sind zu unbeweglich, haben eine Fersenerhöhung, eine dicke Dämpfung und lassen den Zehen zu wenig Platz. Dies ist ein wesentlicher Faktor dafür, dass, wie in der Dokumentation erwähnt, 2/3 aller Deutschen Fußprobleme haben. Und dort sind die, deren Probleme in Knie, Hüfte, Rücken durch Probleme in den Füßen verursacht werden, noch nicht mitberücksichtigt. Barfußschuhe (und Barfuß zu gehen) sind nicht nur nicht im „Durchschnitt“, sondern werden größtenteils als „unnormal“ angesehen. Dabei sind unsere Füße genau dafür konzipiert. Unsere Füße sollen die Basis von gesunden und leistungsfähigen Bewegungen darstellen. Diese Aufgabe können sie nicht erfüllen, wenn man ihnen permanent einen „Sack“ (in Form von Schuhen) über den Kopf zieht.  Auch hier liegt also das, was an sich „Normal“ wäre, weit weg von dem was im „Durchschnitt“ in Deutschland auftritt.

Ich würde mich freuen, wenn wir Dinge oder Situationen, die als „Normal“ dargestellt werden oder dem „Durchschnitt“ entsprechen häufiger kritischer hinterfragen würden, um uns unser eigenes Bild zu machen und sie besser einordnen zu können!

Du willst dich mehr und besser bewegen, gesünder und leistungsfähiger werden, dann melde dich einfach mit deinen Zielen (per Mail an david@personal-athletic-performance.de) bei mir und ich zeige dir den Weg, wie du sie erreichen kannst!